Abstract
Urinary tract infections are one of the most frequent infections during childhood.
About 5% of all girls and 0.5% of all boys are suffering from at least one urinary
tract infection until the end of schooltime (14, 20).
While the boys predominate in the first year of life with decreasing incidence of
infection later on the girls remain predisposed up to an age of twelve. Each pediatrician
faces every day the problem of a quick diagnosis and an appropriate therapy of urinary
tract infections. While symptomless bacteriuria and cystourethritis do not destroy
the renal parenchyma recurrent pyelonephritis may cause irreversible parenchyma scars
up to a dialysis demanding renal failure.
Besides the well-known mechanical risk factors (i.e. obstruction, reflux) functional
risk factors like impaired bladder function alone as well as combined with mechanical
ones are gaining in significance (16).
Another factor predisponing to recurrent urinary tract infections is a local immunologic
impairment of the urinary tract (i.e. P1-bloodgroup antigen, decreased urothelial
function, increased urothelial colonisation).
Age-appropriate and individual diagnosis and treatment are necessary first to avoid
late damages and second to protect the children against unnecessary diagnostic and
therapeutical managements.
Zusammenfassung
Harnwegsinfektionen gehören zu den häufigsten Infektionen im Kindesalter. Bis zum
Ende der Schulzeit machen ungefähr 5 Prozent aller Mädchen und 0.5-1 Prozent der Jungen
mindestens eine Harnwegsinfektion (HWI) durch (14, 20). Im Säuglingsalter überwiegen
die Jungen; die Anfälligkeit für symptomatische Harnwegsinfektionen nimmt bei den
Jungen dann bis zum 2. Lebensjahr stark ab. Bei den Mädchen besteht die Anfälligkeit
jedoch bis zum 12. Lebensjahr. Jeder kinderbetreuende Arzt steht täglich vor der Aufgabe,
Harnwegsinfektionen sicher zu diagnostizieren und angemessen zu therapieren. Während
asymptomatische Bakteriurien und Cystourethritiden keinen Schaden am Nierenparenchym
hervorrufen, können rezidivierende Pyelonephritiden zu irreversiblen Parenchymnarben
und zum Funktionsverlust bis hin zur dialysepflichtigen Niereninsuffizienz führen.
Neben den bekannten mechanischen Risikofaktoren (Obstruktionen, Refluxe) haben zunehmend
funktionelle Risikofaktoren (Störung der Blasenfunktion) allein oder im Zusammenhang
mit mechanischen Risikofaktoren an Bedeutung gewonnen (16). Ein dritter Faktor, der
zu rezidivierenden Harnwegsinfektionen prädisponiert, ist eine beeinträchtigte lokale
Immunologie des Harntraktes (P1-Blutgruppenantigen, verminderte Urothelfunktion, vermehrte
periurethrale Kolonisation).
Eine altersentsprechende und dem individuellen Risiko angepaßte Diagnostik und Therapie
ist notwendig, um einerseits Spätschäden zu verhindern, andererseits Kinder vor unnötigen
diagnostischen Maßnahmen und einer unnötigen Therapie zu bewahren.